Der Lebenskünstler lässt natürlichen Wandel zu

 

Wenn ich in einer unangenehmen Situation feststeckte,

konnte ich es kaum glauben, dass sich dahinter ein Genuss verbergen könnte.
Auch wenn ich's erfahren habe, heißt es noch lange nicht,
dass ich Unangenehmes herbeisehne. Das wäre doch zu schräge.

 

Mentale Einsicht und emotionale Akzeptanz.

Ich habe diese Kurve kennengelernt als Erklärungsmodell für Mitarbeiter/innen, um sich im Umgang mit Veränderungen besser darauf einzustellen. Weil man weiß, dass Veränderungen immer auch mit mehr Aufwand, mehr Fehler und Störungen im gesamten Betriebsablauf zu tun hat. Aus unternehmerischer Sicht kostet es Zeit und Geld. Und für die Mitarbeiter/innen ist es einfach 'gesünder', einen guten Umgang mit Unabänderlichem zu ermöglichen.  Die Kurve stammt ursprünglich aus der Sterbeforschung, hat also einen weit tieferen Zusammenhang.  Es wird gezeigt, was jeder Verän-derungsprozess in uns auslöst - egal ob es um einen neuen Job, einen neuen Chef, einen Wohnungswechsel, Beziehungswechsel, Geburt, Tod oder Krankheit geht. Loslassen begegnet uns in der Natur ja laufend - ein laufendes Entstehen und Vergehen. Für uns Menschen scheint dieser Prozess aber nicht immer so einsichtig zu sein. 

 

Die Angst vor Vergänglichkeit gönnt wenig Ruhe.
Als wenn die Schnelligkeit die Vergänglichkeit einholen könnte.

 

Ich durfte mich privat tiefer damit auseinandersetzen, als ich es in der Vergangenheit im Beruf kennengelernt hatte. Der wesentliche Lernschritt und wahrscheinlich die größte Schwierigkeit ist, ein Gleichgewicht zwischen mentaler Einsicht und emotionaler Akzeptanz zu ermöglichen. Je nach Intensivität der anstehenden Veränderungen und je nach unserem individuellen Verständnis und unseren Erfahrungen, tun wir uns leichter oder schwerer damit.

Manche Veränderungen sind erwünscht und wir sind begeistert dabei, andere kommen auf uns zu und es geht darum, wie man damit umgeht. Die Kurve zeigt, dass in den Veränderungssituationen das Empfinden für persönliche Kompetenz tendenziell sinkt. Wahrscheinlich kennen wir das alle. Das bedeutet mehr Unsicherheit, Unruhe, Stress und Aufregung und ist mit einem Gefühl an Ungewissheit verknüpft. Das sind alles Empfindungen und Gefühle, die möglichst nicht durch Widerstand festgehalten und/oder unterdrückt werden sollten. Oft werden Gefühle und Emotionen im Verständnis in 'einen Topf' geworfen. Aber nach meiner Erfahrung ist es wichtig - hier zu unterscheiden, z.B. auch, wenn es um eine Entscheidungs-findung geht.

 

 

 

 Gefühle werden wahrgenommen -
Emotionen entstehen aufgrund von

Gedanken und Urteilen
und nicht aufgrund von Wahrnehmung.

 

Es geht also darum, die Gefühle und Empfindungen nicht zu verdrängen, durch Interpretationen/Bewertungen oder durch Ablenkungen. Verdrängte Gefühle (Emotionen) sind wie eine Art Temp-Dateien auf unserem PC, sie stören den Energiefluss und damit auch das Bewusstsein für größere Zusammenhänge. Und wir kennen alle das 'Pulverfass', dass durch einen kleinen Anstoß zum Überlaufen kommen kann.


Einstellungsveränderung zum Selbst- und Weltverständnis.

Bezogen auf die obige Kurve ist mentale Einsicht leichter zu verstehen, wenn man z.B. in einen neuen Beruf gewechselt hat - hat man konkret eine Ausrichtung und weiß, was zu tun und zu lassen ist.  Auch wenn es vielleicht mit Anstrengung und Stress verbunden sein kann. Dadurch, dass man weiß, worum es geht, das Ziel klar ist, gelingt  es mehr oder weniger, die damit verbundenen Gefühle - zu 'durchlaufen' (siehe obige Veränderungskurve). Man handelt in irgendeiner Form auf dieses Ziel zu.

 

Es gibt aber laufend Situationen im Leben, die man nicht einfach verändern oder erklären kann -  oder die ganz neu und fremd sind - oder man hat ein Gefühl, es funktioniert irgendwie nichts, wie man es sich vorgestellt hat - oder man fühlt sich ungerecht oder schlecht vom Leben behandelt - oder man erkennt, dass immer wiederholende destruktive Beziehungs-konflikte auftauchen, sich Situationen ausgeliefert fühlt, irgendwie das Empfinden hat, hier stimmt etwas grundsätzlich nicht oder man strengt sich lange an - ohne wirklich voranzukommen, oder, oder oder .... Spätestens dann kann es interessant sein - etwas tiefer zu schauen, um die größeren Zusammenhänge herausfinden - denn hier geht es um eine grundlegende Einstellungsveränderung.